Fast alles ist möglich – Angehende Gesundheits- und Krankenpfleger zu Besuch im Bestattungshaus
Der Besuch beim Bestatter ist schon Tradition. 17 angehende Gesundheits- und Krankenpfleger aus Iserlohn waren am Donnerstag zu Besuch im Bestattungshaus und ließen sich von Bestatter Jan Großpietsch ihre Fragen beantworten.
Im Rahmen ihrer Ausbildung beschäftigen sich die angehenden Pflegerinnen und Pfleger mit dem Thema Tod und Trauer. So wurden Urnen gezeigt, Särge geöffnet und die Möglichkeiten der Bestattung erklärt sowie viele Fragen beantwortet.
Bestatter Großpietsch beantwortete souverän auf alle Fragen – häufig mit der Gegenfrage: Warum nicht?
Ob Angehörige beim Einkleiden und Waschen der Verstorbenen anwesend sein dürfen, ob am Sarg eine Party stattfinden darf und ob Särge selbst gestaltet werden dürfen – all das scheint kein Problem. Aber auch der Umgang mit den Verstorbenen war eine wichtige Botschaft für die angehenden Pflegekräfte. „Es müssen immer die Persönlichkeitsrechte gewahrt werden“, erzählt Großpietsch den interessierten Azubis.
Damit erklärt er auch, weshalb die Führung nicht durch die Räume, in denen die Verstorbenen gewaschen, frisiert und geschminkt werden, führen kann. Dafür in den Ausstellungsraum mit Särgen, Kreuzen und Urnen. Manche der Schüler haben sich selbst schon über den Tod Gedanken gemacht. „Ich wünsche mir eine Seebestattung. Ich komme von der Ostsee, mag das Meer, da liegt das nahe“, sagt Kevin Urbaniak.
Isabelle Buchner möchte verbrannt und dann in einem Friedwald beerdigt werden. „Ich habe keine Lust, meine Angehörigen mit der Grabpflege zu belasten“, sagt sie. Ähnlich sieht das auch Jan Steffen: „Ich möchte auch verbrannt werden. Zudem wünsche ich mir ein anonymes Grab. Ich möchte so in Erinnerung behalten werden, wie ich gelebt habe“, sagt er. Schließlich sei ein Grab immer zum Trauern da. Und daher möchte Steffen keinen Ort für seine sterblichen Überreste.
Für Jan Großpietsch ist jede Gruppe, die er durch das Bestattungshaus führt, anders. Kursleiterin Gisela Fiukowski stellt den Teilnehmern in Aussicht, ein Krematorium zu besuchen. Schließlich sind Urnenbestattungen auf dem Vormarsch.